Ursachen für Sehstörungen

Ihre Beschwerden können auch andere Ursachen haben!

Die Beschwerden werden häufig dadurch verstärkt, dass die Augen ohnehin schon trocken sind. Dies ist z.B. bei vorliegenden Systemerkrankungen wie Diabetes mellitus, Rheuma, Rosacea oder Hormonmangelerkrankungen der Fall. Aber auch durch bestimmte Medikamente (z.B. Betablocker, Aspirin, Schlafmittel) oder Operationen am Auge (z.B. Korrektur der Fehlsichtigkeit per Lasereingriff oder Grauer Star) können trockene Augen vermehrt auftreten. Bakterien siedeln sich leichter an und können eine Bindehautentzündung auslösen oder Fremdkörper können nicht mehr ausgespült werden und verletzen die Hornhaut.

Sehstörungen, wie Verschwommensehen, milchig-trübes und unscharfes oder eingeengtes Sehen können durch Veränderungen oder Erkrankungen am rechten oder/und linken Sehorgan verursacht sein. Alternativ kann jedoch auch die Beidäugigkeit gestört sein, was zu doppelkonturigem Sehen, hoher Lichtempfindlichkeit oder sogar Doppelbildern etc. führen kann.

Mögliche Ursachen für eine subjektive Sehstörung:

Verschwommen sehen und/oder unscharfes Sehen
  • das Vorliegen einer Kurzsichtigkeit (Myopie) oder Weitsichtigkeit (Hyperopie) oft in Kombination mit einer Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) verhindert scharfes Sehen und  macht das Tragen einer Brille oder Kontaktlinse nötig.
  • ab ca. dem 45. Lebensjahr kommt die Alterssichtigkeit (Presbyopie) hinzu; dann sind
    Gleitsichtbrillen oder Bifokalkorrekturen nötig (Zweistärkenbrillen)
  • auch Bildschirmarbeitsplatzbrillen gibt es als Einstärkenbrillen, Gleitsichtbrillen oder Bifokalbrillen, um die Brechkraft der Augen auf Bildschirmdistanz einerseits und Lesetextdistanz andererseits einzustellen
Milchiges Sehen mit Blendempfindlichkeit

Eine weitere Ursache für organisch bedingte Sehstörungen eines oder beider Augen, die zu noch schnellerer Ermüdbarkeit am PC führt, ist der sogenannte "Graue Star". Es kommt zu milchigem Sehen mit Blendempfindlichkeit. Ursache kann eine eingetrübte Linse sein.

Therapie: Die eingetrübte Linse wird operativ per Laser zertrümmert und abgesaugt sowie anschließend durch eine Kunstlinse ersetzt.

Die gängigsten Linsenimplantate (monofokale Standard-Intraocular-Linsen) erfordern nur noch das Tragen einer Lesebrille und verfügen über einen integrierten UV-Filter. Die Kosten für diesen Linsentyp und die Operation werden von der Krankenkasse vollständig übernommen. Speziallinsen wie die asphärische Blaufilterlinse, die torische Intraoculalinse (bei Hornhautverkrümmung) oder die Multifokallinse (korrigiert sowohl den Fern- als auch den Nahbereich) fallen unter die kostenpflichtigen, individuellen Gesundheits- beziehungsweise Selbstzahlerleistungen (IGeL) und sind privat zu zahlen (z. B. www.doc4eye.de)

Eingeengtes Gesichtsfeld / Gesichtsfeldausfälle (Skotome)

Eventuell liegt der „grüne Star“ (Glaukom) vor.

Er entsteht, wenn es zu einer Abflussstörung des Kammerwassers (enthält Sauerstoff und Nährstoffe für Linse und Hornhaut) aus der Vorderkammer kommt. Das kann passieren, wenn Ablagerungen, sogenannte Plaques, im Abflusssystem (Trabekelwerk) den Abfluss des Kammerwassers aus den vorderen Augenabschnitten in den Schemm'schen Kanal behindern.
Durch ein Zuviel an Augenwasser steigt der normale Augeninnendruck, (Werte zwischen 10 bis 21 mm Hg (Quecksilbersäule)) auf Werte von 30 bis 60 mm Hg an.

Der starke Druck wird über den Glaskörper auf die Netzhaut und von dort auf den Sehnerv übertragen; der überhöhte Druck schnürrt zuerst die Blutgefäße ab, die die Nervenfasern im Sehnerv versorgen.

Hält der Zustand länger an, gehen die Nervenzellen zugrunde. Und zwar zuerst diejenigen die für die äußeren Gesichtsfeldbereiche verantwortlich sind; entsprechend engt sich das Gesichtsfeld des Auges ringförmig ein; das Zentrum bleibt lange Zeit verschont, so dass die Erkrankung oft erst sehr spät erkannt wird.

Als eine weitere Ursache für ein Glaukom kommt eine Minderdurchblutung des Sehnervenkopfs in Frage, wodurch ebenfalls Nervenzellen absterben.

Therapie: Ziel ist die Senkung des intraokularen Druckes (IOD) mittels medikamentöser oder, bei Versagen der medikamentösen Therapie, chirurgischer- oder Lasertherapie

Ein Glaukom kann völlig unbemerkt, da oft schmerzfrei, vorliegen. Deshalb die Empfehlung ab dem 40. Lebensjahr alle 2 Jahre eine Augeninnendruckkontrolle beim Augenarzt (Igel-Leistung) durchführen zu lassen. Generell sollte jeder seine Augen regelmäßig vom Augenarzt kontrollieren lassen, auch wenn keine Beschwerden vorliegen!

(siehe Leitlinien des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V. und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft e.V.: http://www.augeninfo.de/leit/leit15a.pdf)

Zentrale Seheinbußen oder Verzerrtsehen mit Sehausfällen

Trockene AMD (Altersbedingte Makuladegeneration):

Ablagerungen, sogenannte Müllberge unterhalb der Netzhaut, besonders im Bereich des schärfsten Sehens, der Makula, heben die Netzhaut von ihrer Unterlage ab; die schützende Pigmentschicht dünnt aus und die Sehzellen werden langsam zerstört.

Therapie: bilanzierte Diät mit Nahrungsergänzungsmitteln, die Lutein und Zeaxanthin enthalten. Das sind zwei Stoffe, die zu der Gruppe der Pigmente (Carotinoide) gehören; sie sind in der Netzhaut im Bereich der Makula angereichert und man sagt ihnen eine protektive Wirkung nach.

Feuchte AMD:

Augenkrankheiten, bei denen es zu einer Unterversorgung mit Blut und Nährstoffen im Bereich der Netzhaut kommt, lösen im Körper die Ausschüttung von bestimmten Botenstoffen, sogenannten VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor) aus, die dafür sorgen, dass neue Blutgefäße gebildet werden, die in diesem Falle in die Netzhaut einwachsen. Die neugebildeten Blutgefäße sind jedoch qualitativ sehr schlecht und oft undicht, viel zu dünn, so dass sie schnell platzen und bluten; daher der Name „feuchte Makuladegeneration“. Durch diese Blutlache kann man jedoch nicht hindurchsehen und durch das Blut und die Feuchtigkeit, die aus den Gefäßen austritt, schwillt die Netzhaut an und wird von ihrer Unterlage abgehoben; ihre lichtempfindlichen Zellen, besonders in der Netzhautmitte (Makula) werden in ihrer Funktion erheblich gestört und gehen zugrunde (Erblindung droht).
Bei der feuchten Form der AMD führt die Schwellung der Netzhaut zu Verzerrungen beim Sehen. Gerade Linien werden vom Patienten als gebogene wahrgenommen (siehe Amsler-Gitter-Test).

Als Therapie werden Spritzen in den Glaskörper gespritzt, mit einem Informationsstoff, der den Wachstumsfaktor  hemmt; sogenannte VEGF-Hemmer. Als Folge tritt keine Flüssigkeit mehr aus und die Netzhaut kann sich wieder an die sie ernährenden Zellschichten anlegen. Diese Therapie hat sich mittlerweile auch bei diabetischem Makulaödem, Venenverschlüssen in der Netzhaut und bei sehr hohen Kurzsichtigkeiten bewährt.

Auch empfiehlt sich zusätzlich die bilanzierte Diät mit Nahrungsergänzungsmitteln, die vor allem Lutein und Zeaxanthin (Carotinoide) enthalten.

Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Herzkreislauferkrankungen schädigen ebenfalls die Blutgefäße am Auge und können somit zu Einbußen der Sehfunktion oder sogar zur  Erblindung führen.

(www.augeninfo.de/leit/leit21.pdf)

Sehstörungen bedingt durch Fehler der Beidäugigkeit/Binokularität

Bisher wurden nur organisch bedingte Ursachen für Sehstörungen bezüglich des einzelnen Auges genannt; es gibt jedoch auch Probleme, die aus der Störung der Beidäugigkeit, der Binokularität, resultieren:

„Unter Binokularsehen (binokular = beidäugig) versteht man die sensorische und motorische Verschaltung der Seheindrücke des linken und des rechten Auges im Gehirn (Korrespondenz/Sensorik)“.

Das einäugige Sehen nennt man demgegenüber  Monokularität.

„Wir haben zwei Augen, nehmen aber idealerweise nur ein Bild im Äußeren wahr" (wie ein Zyklop)

Bei Kopfschmerzen und/oder visueller Dauerbelastungsstörung, Doppeltsehen und  Schielen liegt oft eine Funktionsstörung der äußeren Augenmuskeln vor, so dass das Augenpaar nicht synchron arbeiten kann. Verschwommensehen, Doppelbilder oder doppelkonturiges Sehen entsteht oder der Mensch ist funktionell einäugig, das heißt ein Auge arbeitet, das andere wird vom Gehirn sozusagen abgeschaltet; es ruht sich aus

In allen Fällen resultieren erhebliche  Beeinträchtigungen bezüglich der subjektiven Sehfunktionen und besonders der Lesefähigkeit. Auch bei der Bildschirmarbeit macht sich diese Dysfunktion bemerkbar, was insgesamt zu einer deutlichen  Leistungsminderung und visuellen Dauerbelastungsstörung der Augen sowie zu Kopfschmerzen führen kann.

Die oben beschriebenen Störungen fallen in den Diagnostik- und Therapiebereich einer Orthoptistin.
Orthoptistinnen arbeiten in Sehschulen, die  einigen ausgewählten Augenarztpraxen angeschlossen sind und über das Internet gefunden werden können.

Weitere Informationen zum Thema Binokularsehen finden Sie hier.

Beispiele für subjektive Sehstörungen - Zentral-Skotom (Feuchte AMD)

Subjektive Sehstörungen sind visuelle Anomalien, die die Wahrnehmung der Umwelt beeinträchtigen, aber nicht unbedingt auf objektiven Befunden wie Veränderungen im Auge selbst basieren. Sie werden meistens von den Betroffenen selbst berichtet und können eine Vielzahl von Formen annehmen. 

Beispiele für subjektive Sehstörungen - Gesichtsfeld-Einschränkung ("Grüner Star")

Mehr aus Office Eye Syndrom

Selbsttest: Sind Sie betroffen?

Tipps für die Bildschirmarbeit

Übungen gegen müde Augen

Orthoptistinnen in Deutschland